Wie bitte?
„Un-Kraut“ hat einen Ehrentag? Unerwünschte und „nutzlose“ Pflanzen werden so sehr geschätzt? Schon 2003 haben amerikanische Garten-Blogger den „Weed Appreciation Day“ angeregt, und seitdem wird er weltweit am 28. März gefeiert.

Auch wenn viele heute statt „Un-Kraut“ Bei-Kraut“ oder „Wild-Kraut“ sagen: Ein gutes Verhältnis
zu wildwachsenden Pflanzen in unseren gepflegten Gärten haben wir nicht wirklich.
Jeder Hobbygärtner bekommt die Krise, wenn er Brennesseln und Giersch in seinem Garten entdeckt.

Der Kenner dagegen freut sich, wenn das „Un-Kraut“ in seinen Beeten wuchert, denn er kann es
in seiner Wildkräuterküche nutzen.
Löwenzahn, Brennnesseln, Giersch, Knoblauchrauke, Vogelmiere und viele andere kommen
ohne Einladung in unsere Gärten. Den Bärlauch kennt jeder, das „Wild-Kraut“ ist inzwischen richtig berühmt geworden. Unsere Küchen hat er schon vor vielen Jahren erobert und in der Gastronomie gibt es viele ideenreiche Gerichte rund um den Bärlauch.
Feldsalat gilt heute als Delikatesse –  ursprünglich wuchs er auf Äckern mit Wintergetreide
und war ein unbeliebtes „Un-Kraut“.

Was den einen stört, kann für andere durchaus willkommen und gesund sein. Wildkräuter
sind Pflanzen, die keinerlei Pflege brauchen, kräftig wachsen und im Unterschied zu unseren hochgezüchteten Kulturpflanzen noch ein Vielfaches an wertvollen Inhaltsstoffen besitzen.
Sie schenken uns Vitalität und ein feines Aroma.

Also, was tun?

Ein Mensch ist fest dazu entschlossen:
das gute Kräutlein wird begossen,
das schlechte Unkraut ausgerottet.

Doch ach, des Lebens Wachstum spottet,
und oft fällt´s schwer, sich zu entschließen:
Soll man nun rotten oder gießen?

Eugen Roth (1895-1976): „Ein Mensch …“

„Un-Kraut“ wächst un-heimlich schnell, es besitzt eine un-schätzbare Heilkraft, es enthält un-endlich viele Vitalstoffe, es ist un-glaublich gesund, wächst auch an un-wirtlichen Standorten und ist un-glaublich wehrhaft.

Vielleicht landen am Ehrentag des Unkrauts ein paar zarte Blättchen und Blüten auch
auf Ihrem Teller? Sie werden überrascht sein, wie würzig und mild unsere „Wilden“ schmecken.

Natürlich muss man wissen, um welches Kraut es sich handelt und wie man daraus Leckeres
und Heilsames zubereiten kann. Hier ist z.B. eine Kräuter-Führung eine gute Gelegenheit, um diese Schätze der Natur kennenzulernen. Dann stimmen Sie vielleicht auch ein Loblied auf das „Un-Kraut“ an?