Die Grundlagen der „Subjektiven Didaktik“ sind Ergebnisse aus der Gehirnforschung und der Neurophysiologie, weiterhin die Grundthese des Konstruktivismus, dass Wissen nicht Wahrheit, sondern Konstruktion ist.
Daraus ergeben sich ganz neue Konsequenzen für den Aufbau, das Wahrnehmen und das Kommunizieren von Wissen in Lern- und Bildungsprozessen.
Mit Anregungen aus verschiedenen humanistischen Konzepten (z. B. Transaktionsanalyse – TA, Themenzentrierte Interaktion – TZI, Psychodrama – PD, Neurolinguistische Programmierung – NLP) knüpft sie ein Methoden-Netz, das lebendiges, selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lehren und Lernen ermöglichen und fördern kann.
Für Lehrende bietet die „Subjektive Didaktik“ eine Plattform zur professionellen Reflexion des eigenen didaktischen Handelns. Nicht zuletzt grenzt sie sich auch von unerfüllbaren Erwartungen und Forderungen ab, die von anderen Teilsystemen der Gesellschaft an Lehrende, Lernende und an das Bildungssystem gestellt werden.
Die „Subjektive Didaktik“ ist kein Rezeptbuch, aber sie ist eine Hilfe, um didaktische Entscheidungen auf der Grundlage von neusten Forschungsergebnissen zu fällen und sie zu vertreten.
Dass dies gelingen kann, zeigen viele Beispiele begeisterter Lehrender in ganz Deutschland, auch in Italien und der Schweiz, die sich kompetent machen, die frei werden,
neue Wege zu gehen, und dies als Fachleute vertreten können.
Die Annahme, Wissen könne wie eine Ware auf dem Bildungs-Tauschmarkt gehandelt und bewertet werden, erweist sich zunehmend – v. a. auch in multimedialen Kontexten – als falsch. Wissen entsteht nicht durch Input-Output- und Transfer-Prozesse, sondern es ist die einmalige Konstruktion eines Individuums oder einer Gruppe. Kommunikation und Resonanzbildung sind die Grundlagen von Wissenskonstruktionen.
Der Satz „Wissen ist Wahrheit“ trägt also nicht mehr,
die Reproduktion von Wissen genügt nicht mehr.
Wer mit der hohen Komplexität unserer Welt im Vermittlungsprozess angemessen umgehen will,
kann sich nicht mehr auf die bisherigen didaktischen Theorien und Konzepte verlassen.
Dass Wissen immer subjektiv konstruiert wird, ist eine wesentliche Aussage der „Subjektiven Didaktik“. Sie entwirft eine neue Architektur des Wissens und erprobt Wege der gemeinsamen Konstruktionen. Dazu entwickelt sie Methoden der Verständigung und der Wissenskonstruktion.
Edmund Kösel
Die Modellierung von Lernwelten
Ein Handbuch zur Subjektiven Didaktik
“Lernwelten kompakt”
(c) 1995, 3. Auflage 1997, 432 Seiten, 45 Abbildungen,
22 Arbeitsblätter, Register
ISBN 3-88260-057-8
EUR 41,00