Willy Wurm lebt in einem kleinen, bescheidenen Apfel, der an einem Baum auf einem Bauernhof hängt.
Die Infrastruktur eines würmerbewohnten Baumes ist vergleichbar mit der einer Menschenstadt. Der Baumstamm entspricht selbstverständlich der Hauptstraße. Was bei den Menschen als Straße bezeichnet wird, ist bei den Würmern ein Ast.
Äste haben natürlich genauso wie auch die Zweige, die den Wegen in der Menschenstadt entsprechen, Namen. Einige Ast-Namen beschreiben das Aussehen des Astes:
Rotapfel-Ast, Vielblatt-Zweig, Kurz-Ast oder Spinnweb-Zweig.
Willy Wurm lebt aber auf dem Walter-Vogelschreck-Ast, der nach einem heldenhaften Wurm aus dem Wurm-Altertum benannt ist. Es ist der dritte Ast von unten.
Stärker noch als bei den Menschen ist der Zusammenhalt unter den Würmern. Nachbarschaft ist ein Synonym für Freundschaft. Gerade im Winter wird das immer wieder besonders deutlich. Die Hilfsbereitschaft macht keinen Halt vor anderen Tierarten. Und so lebt die Symbiose der Spinnen und Ameisen mit den Würmern jeden Winter in ungeahnter Intensität auf.
Auch Willy Wurm beteiligt sich natürlich an toleranzfördernden Gemeinschaftsprojekten und hat schon im Herbst begonnen, für eine kleine Spinnenfamilie einen Apfel auf dem Mooszweig auszuhöhlen, um das Überleben der noch sehr jungen Spinnenkinder zu sichern. Als Gegenleistung spann der Spinnenvater ein dichtes, wetterfestes Netz um Willys Apfel, damit dieser den Winter über auf dem Baum bleiben kann, bis im nächsten Jahr wieder neue Äpfel auf dem Baum reifen und es sich lohnt, sie auszuhöhlen und zu bewohnen.
Um seine Vorräte für den Winter zu sichern, hat er eine Gruppe Ameisen gebeten, ihm eine Kirsche vom Nachbarbaum zu holen und in sein Apfelhaus zu schleppen. Als Dankeschön durften die fleißigen Helfer einen Teil aus der Apfelwand ‘rausknabbern und in ihre Vorratskammer tragen.
Willy nutzt das Loch im Apfel jetzt als Fenster und hat einen fantastischen Ausblick auf den Kuhstall, der nur wenige Froschsprünge von seinem Apfelbaum entfernt steht.
Willy ist stolz auf sich. Er hat sein Ziel erreicht, alle Wintervorbereitungen bis zur Adventszeit zu erledigen, und mit der Kirsche, die er sich heute hat bringen lassen, ist die letzte Aufgabe erledigt, und jetzt kann der Winter kommen.