Heute geht Willy Wurm zu einer “Jam-Session“. Jeder Bewohner des Apfelbaumes, der musikalisch ist oder sich zumindest so fühlt, bringt sein Instrument mit und spielt mit den anderen einfach drauf los. Und wer kein Instrument hat, der singt eben.
Keiner hat Noten. Es wird einfach eine Tonart und eine Musikrichtung vereinbart, und dann wird drauflosgespielt.
Diesmal sind richtig viele da, und zu Willys Freude einigt man sich bald auf Jazz. Willy liebt Jazz!
Glücklicherweise ist heute eine ganze Gruppe Grillen angekommen – alles hochkarätige Sänger. Sie bilden den Gospelchor.
Albert Ameise wird den Chor mit seinem Solo-Gesang unterstützen. Er ist ein begnadeter Jazz-Bassist und wird deshalb von seinen Fans auch gerne “Albert Armstrong” genannt.
Außerdem ist Stephi Spinne gekommen, um einen musikalischen Beitrag mit ihrem Banjo zu leisten. Ihr Banjo hat sie selbst gebastelt. Es besteht aus zwei Walnusshälften als Resonanzkörper und einem abgebrochenen Ast, der als Hals des Instruments dient. Die Saiten hat Stephi natürlich selbst gesponnen. Auch sie ist ein Meister auf ihrem Gebiet: Dadurch, dass sie so viele Arme hat, kann sie ihr Instrument wesentlich schneller spielen, als es den meisten anderen Tieren möglich wäre.
Manni Mistkäfer spielt den Kontrabass, der selbstverständlich auch aus eigener Herstellung stammt. Das Instrument ist ähnlich gebaut wie das Banjo, nur dass der Resonanzkörper aus einer ausgehöhlten Zucchini besteht.
Willy und seine Wurmfreundin Wanda spielen das Holz-Xylophon. Sie üben regelmäßig zusammen, um ihr Rhythmusgefühl zu verbessern, das Würmern nicht angeboren ist. Sie sind mit der Zeit ein hervorragend eingespieltes Xylophon-Team geworden, obwohl es anfangs nicht leicht war, sich beim Spielen nicht in die Quere zu kommen, sondern im Gegenteil: sich gegenseitig zu ergänzen (zumal bei einer Jam-Session ja auch ohne Noten gespielt wird).
Bei einer so hochkarätigen Zusammensetzung der Band war vorauszusehen, dass die Jam-Session dieses Mal besonders gut klingen würde, aber die Musik, die letzten Endes dabei herauskam, übertraf alle Vorstellungen, die sich Willy gemacht hatte!
Es war fantastisch. Kaum, dass sie angefangen hatten, kamen auch schon die ersten Zuschauer angekrochen und angekrabbelt. Bis zum Ende der Session waren fast alle Bewohner des Apfelbaums um den Ast versammelt, auf dem die Musiker saßen.
Der ganze Baum swingte mit. Alles tanzte und war fröhlich, und so musizierte die Band bis in die späten Abendstunden, bis die Sänger heiser waren und sich die anderen Musikanten die Finger wundgespielt hatten.
Nachdem die Session ein derartiger Erfolg war, vereinbarten die Jazz-Spieler und –Sänger, eine zweite Jam-Session in der kommenden Woche zu veranstalten. Schließlich hatte es allen einen Riesenspaß gemacht, und heimlich freute sich Willy auch über den Ruhm, den er als Xylophon-Spieler erlangt hatte.