Als Willy heute morgen erwacht, merkt er gleich, dass er Lust auf etwas wirklich Aufregendes hat. Er möchte seinem großen Vorbild Walter Vogelschreck nacheifern und Vögel ärgern. Oder sich in einer Nussschale im Klo runterspülen lassen. Oder über glühende Kohlen laufen. Oder auf einem Tannenzweig schlafen.
Mit diesen waghalsigen Ideen im Kopf zieht er los, um das Gefährliche zu erleben.
Leider fällt ihm nichts ein, wie er die Vögel mal wieder erschrecken könnte. Die Ideen, sie mit Schnee zu bewerfen oder sie mit einer Erdnuss zu täuschen, sind ja jetzt schon alt.
Die Idee, sich mit der Nussschale im Klo hinunterspülen zu lassen, scheitert auch, weil er dazu ins Bauernhaus müsste, um in die Toilette zu kommen. Und jeder, der fähig wäre, ihn samt Nussschale auf die Klobrille zu setzen – Emil Eichhörnchen zum Beispiel -, weigerte sich, ins Bauernhaus zu laufen.
Glühende Kohlen findet er auch nicht, und die Tannennadeln sind so eingeschneit, dass er sich kaum Fakir nennen könnte, wenn er darauf schliefe.
Schließlich kommt ihm die Idee mit dem Bungee-Jumping. Sofort läuft er wieder den Baum hoch und besucht die Spinnenfamilie auf dem Moos-Zweig, die ihm damals den Apfel eingesponnen hat und der er den Apfel zu einem Haus ausgebaut hat.
Sie finden seine Idee sehr waghalsig, aber auch spannend.
Da sie ja Erfahrung mit dem Netz-Bauen haben und über die Stabilität eines Fadens bestens Bescheid wissen, weil schon so mancher dicker Käfer in ihr Netz geflogen ist, können sie auch ganz leicht berechnen, wie lange und wie dick der Faden sein muss, an dem Willy dann festgebunden wird.
Willy schlägt das Herz bis zum Hals, als er dann auf dem Schaukel-Ast steht. Er hat sich für diesen Ast entschieden, weil es der unterste ist. So kann er nicht auf einen tieferliegenden Ast knallen.
Noch einmal fragt er die Spinnen, ob sie ihn auch sicher befestigt haben. Und dann springt er mit dem Kopf zuerst nach unten. Es ist einfach klasse! Jetzt weiß er endlich wie sich ein Adler im Sturzflug fühlt. Oder eine Fledermaus, wenn sie während des Schlafs abstürzt!
Als die Spinnen ihn wieder hochziehen, bittet er sie gleich um einen zweiten Sprung. Davor wird aber die Berechnung des Seils korrigiert, denn Willy will sich mit diesem Sprung weiter nach unten wagen. So perfektioniert er mit jedem Sprung die Seilberechnungen, und bei seinem letzten Sprung gelingt ihm das Unfassbare: Er kommt mit dem Kopf so weit nach unten, dass er sich einen Mundvoll Schnee mitnehmen kann, bevor er wieder nach oben schnalzt!
Willy ist sehr stolz auf sich. Der ganze Baum erzählt schon von diesem heldenhaften Sprung. Vielleicht wird ja jetzt auch ein Ast nach ihm benannt?!