Nachdem Willy gestern so lange Tarzan gespielt hat, hat er heute natürlich Muskelkater. Es ist so schlimm, dass er beschließt, heute nicht nach draußen zu gehen und rumzutoben, sondern einen gemütlichen Tag zu Hause zu verbringen.
Am Nachmittag klopft es bei ihm an der Tür. Willy freut sich schon, dass er Besuch bekommt, und öffnet sofort die Tür. Aber als er sieht, was vor seinem Apfelhäuschen auf ihn wartet, rutscht ihm das Herz in die Hose: eine ekelhaft gemeine Amsel! Gott sei Dank kann er noch rechtzeitig die Tür zuschlagen, bevor der Vogel ihn aufpicken kann!
Obwohl Willy sich retten konnte, pocht es draußen weiter, und Willy wundert sich, warum die Amsel nicht aufgibt und an einem anderen wurmbewohnten Apfel den gleichen Trick wieder ausprobiert. Schließlich hätte es ja fast geklappt bei ihm!
Dann aber wird ihm klar, dass es der Amsel gar nicht um ihn, sondern um sein Häuschen geht, und dass sie jetzt gerade dabei war, es anzupicken!
Irgendwie muss Willy sich wehren. Er kann doch nicht tatenlos zusehen, wie die Amsel sein Häuschen auffrisst. Und vermutlich käme Willy ihr als Nachtisch gerade recht! Willy überlegt, wie er sich wehren könnte.
Er könnte versuchen, sie mit Feuer zu verjagen. Schließlich hat Willy ja seine Adventskerzen im Apfelgehäuse stehen. Aber er möchte auf keinen Fall wieder ‘rausgehen. Der Anblick der Amsel hat ihm völlig gereicht, und er würde ihn kein zweites Mal ertragen können.
Er könnte versuchen, um Hilfe zu rufen und hoffen, dass er damit Emil Eichhörnchen weckt, der ihm dann zu Hilfe eilen könnte. Aber wenn er jetzt zu schreien anfängt, weiß die Amsel gleich, dass der Apfel bewohnt ist, und holt sich ihren Nachtisch vielleicht schon früher! Also ist Willy lieber still und überlegt weiter fieberhaft, wie er sich aus dieser grässlichen Situation befreien könnte.
Was würde Walter Vogelschreck jetzt tun? Angreifen! Denn das ist immer die beste Verteidigung! Und jetzt hat Willy auch eine Idee: Er holt sich einen der Eiszapfen, die auf der anderen Seite des Apfels am Fenster hängen. Dann ist er ganz still und lauscht, wo genau die Amsel gerade pickt. Willy versucht, einen Rhythmus herauszufinden, den die Amsel beim Picken einhält.
Und als er dann glaubt, die Amsel genau zu kennen, sticht er im richtigen Moment an der richtigen Stelle von innen seinen Eiszapfen durch die Apfelwand gegen den Schnabel des Vogels. Die Amsel ist verwirrt, weil sie glaubt, auf ein Steinchen im Apfel gepickt zu haben, und versucht es an einer anderen Stelle noch einmal. Aber als ihr das ein zweites und drittes Mal passiert, stempelt sie den Apfel als ungenießbar ab und fliegt davon.
Willy hat es geschafft! Glücklich geht er nach draußen, um frische Luft zu tanken und sich zu beruhigen, denn dieses Abenteuer hat ihn doch sehr mitgenommen. Kurze Zeit später ist er von all’ seinen Nachbarn umkreist, die das Spektakel mit Grauen beobachtet hatten und fieberhaft überlegt hatten, wie sie ihm helfen könnten.
Willy ist mal wieder der große Held auf dem Baum!
Gemeinsam beginnen die Tiere jetzt, alle Äpfel mit einer Schneedecke zu ummanteln, um sie als Schneebälle zu tarnen, damit so etwas kein zweites Mal passiert.
An diesem Abend muss Willy seine Geschichte noch ’zigmal erzählen, weil alle sie hören wollen. Aber ihm macht das gar nichts aus, immer und immer wieder das Gleiche zu erzählen. Er ist ja auch mächtig stolz auf seine Heldentat!